Bienen und Blüten

Pflanzen sind die am weitest verbreitetsten Lebewesen auf Erden. Vor mehr als 500 Mill. Jahren begannen sie sich auf der Erde auszubreiten und veränderten dadurch den kahlen Steinplaneten Erde. Eine ihrer Hauptaufgaben war und ist die Strahlenverarbeitung. Das bewerkstelligen Pflanzen mithilfe der Photosynthese. Um diese Aufgabe noch effizienter zu gestalten begannen sie, winzige Blüten zu entwickeln und lockten damit Bestäuber an. So befreiten sich die Pflanzen von der Hilfe des Windes und des Wassers und konnten, mit Hilfe der Insekten – und hier besonders der Bienen – ihren Verbreitungsradius steigern.

Blüten und Bienen kommunizieren mit- und untereinander durch elektromagnetische Pulse, wie u.a. eine Studie der Universität Bristol bestätigt. Diese Felder bilden Kommunikationsnetze, die sich in Pulsationen auf- und abbauen. Wenn eine Biene nahe an einer Blume vorbeifliegt entsteht eine elektrische Kraft zwischen den beiden. Forscher der Universität Bristol haben nun nachgewiesen, dass Insekten gezielt auf diese Kraft reagieren.

Menschen können das nicht wahrnehmen. Bienen schon.

Und noch etwas konnten die Forscher nachweisen. In der freien Natur wird das elektrische Feld der Blume etwas abgeschwächt, wenn eine Biene zum Nektarsammeln auf ihr landet. Je mehr Bienen also hineinfliegen desto schwächer werden die elektrischen Signale der Pflanze. Diese Veränderung lässt sich zwar physikalisch erklären, sagt der Studienleiter, jedoch sind sie auch eine Form der Kommunikation für die Insekten.

Warum machen die Blumen das?

Die elektrischen Signale der Blüten sind deshalb für die Insekten wichtig, weil sie die einzig wahre Information sind. Die Farbe der Blüte bleibt und der Duft bleibt, aber nur durch die sich veränderte elektrische Spannung erfahren Bienen und andere Bestäuber, dass es keinen Sinn macht, diese Blüte zu besuchen.

Über ihr elektrisches Feld informieren die Blumen also die Bienen, ob es sich lohnt auf ihnen zu landen oder ob andere Besucher bereits vorher da waren und allen Nektar weggeschlürft haben. Tatsächlich reagieren die Bienen auf diese aufrichtige Information. Sie vermeiden nämlich die Blumen mit schwachen elektrischen Signalen. Damit ersparen sich die Bienen so manche unnötige Landung.

Doch auch die Pflanzen profitieren von dieser Information. Sie vermeiden nämlich mit der elektrischen Information, dass Bienen sich eine schöne, aber leere Blume merken und sie in Zukunft nicht mehr besuchen. Die Elektrizität an Blütenkelchen ist die ausgeklügelte Kommunikation der Natur zwischen Pflanzen und Insekten. Eine Kommunikation, die wir Menschen erst nach und nach entdecken.